„AFRIKA“ - hautnah - Bericht 8


 

Diamanten, Gold und Öl – ein explosives Gemisch

 

Route: Angola – DR Kongo - Angola vom 16.07. bis 13.10.2012

 

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Wollen wir wirklich in Länder, die Synonyme für Korruption, Gewalt und Kriege sind? Was, wenn die Horrorberichte aus den Medien stimmen? Angola und DR Kongo sind zwei harte afrikanische Nüsse und bereiten uns vorab viele Bauchschmerzen. Trotzdem packen wir es an. Schau’mer mal, was uns im „Afrikanischen Wilden Westen“ erwartet.

 

Angola – Minen, Rollstühle und Prothesen

 

Länger als der 30-jährige Krieg im Mittelalter wütete in Angola der Bürgerkrieg. Er endete 2002 und hinterließ etwa 20 Millionen Landminen, die in der Erde verteilt bis heute den versteckten Krieg fortführen und immer noch täglich Opfer fordern.

Auch für uns bedeuten die Landminen Einschränkung und Verzicht auf die geliebten Übernachtungsplätze im Busch. Deswegen ist unser erster Übernachtungsplatz eine abgelegene, aber vielbefahrene Sandgrube.

 
Garantiert minenfreie Zone
 

Auf dem Weg Richtung DR Kongo fahren wir auf meist guten Teerstraßen durchs Landesinnere. Unsere Route führt über Santa Clara, Lubango, Huambo, Luanda, N’Zeito nach Luvo an die Grenze zum Kongo. Überreste des Bürgerkriegs erinnern uns an die schrecklichen Kämpfe in diesem Land.

 
Vor 10 Jahren rollten sie noch durchs Land
 
In Luanda überrascht uns ein junger Mann, der uns auf Deutsch anspricht. Eddy kommt aus einer deutschstämmigen Familie, die uns zu sich nach Hause einlädt. Die deutsche Gastfreundschaft in der Ferne gipfelt in einem opulenten Abendessen. Dank Eddy finden wir in der Riesenstadt Luanda im Clube Naval einen angenehmen Übernachtungsplatz.
 

In der Nähe von Xangongo steht der größte Baobab-Baum Afrikas, der „Major Imbondero de Africa“.

Für mich sind die außergewöhnlichen Baobabs die schönsten Bäume Afrikas.

 

Dieser Baobab hat mit über 1000 Jahren schon viel gesehen

 
Der Teufel soll in einem Wutanfall den Baobab aus der Erde gerissen haben, um ihn umgekehrt wieder in den Boden zu rammen. Deshalb ragen bis heute die skurrilen Wurzeln in den Himmel.
 

Sooooooo klein sind wir

 
Angola ist viermal so groß wie Deutschland und hat mit 18 Millionen Einwohnern nur ein Viertel der deutschen Bevölkerung. Ein Drittel der Angolaner lebt in der Hauptstadt Luanda. Bürgerkrieg, Landminen und die Hoffnung auf schnelles Geld haben die Menschen in die Stadt getrieben und die ländlichen Gebiete entvölkert. Deswegen treffen wir im Landesinneren selten auf größere Dörfer. Aber wenn wir auf Menschen stoßen, sind sie offen und freundlich.
 
Gedanken sind frei

Sorghum, das Getreide Afrikas, dreschen die Bauern am liebsten in Gruppen. Beim gemeinsamen Singen fällt die schwere Arbeit leichter und macht sogar Spaß.

 
Nur wer singt, bleibt im Rhythmus
 

Sonntag in Angola. Die Männer zocken im Open-Air-Casino mit Spielkarten à la Playboy. Appetit dürfen sie sich holen, aber gegessen wird daheim…

 
Mit sexy Ladies in der Hand macht’s doppelt Spaß
 

Die verführerische Pik Ass sticht…

 
…wo sich ihre Frauen um die Kinder kümmern und alle Arten von Hunger stillen
 

…während seine Frau die Arbeit erledigt

 

Klassengröße? Hitzefrei? Kein Thema in dieser Buschschule. Temperaturunabhängig werden die Kinder von der resoluten Lehrerin in Portugiesisch gedrillt, der zurückgelassenen Sprache der Kolonialisten.

 
Bildung ist wichtig, hier fängt sie bescheiden an
 

Auf Astgabeln oder Baumstämmen sitzen die Kinder in der Buschschule. Wer im Huambo dagegen zur Schule geht und nicht auf dem nackten Boden sitzen möchte, muss seinen eigenen Stuhl mitbringen. Lustig sieht es morgens aus, wenn kleine Kinder ihre Stühle transportieren.

 
Auf dem Schulweg, Zuckerrohr als Pausenbrot und Stuhl zum Sitzen
 

Huambo war die Stadt der Oppositionsrebellen und wurde am schlimmsten vermint. Deswegen sind hier noch mehr Rollstuhlfahrer und Prothesenträger unterwegs als anderswo.

 

In entlegenen Regionen stoßen wir auf noch traditionell gekleidete Menschen, deren Kultur wir aufgrund mangelnder Kenntnisse in Portugiesisch nicht einordnen können. Furchtlos ziehen sie als Nomaden mit Ziegen und Schafen durch das minenverseuchte Buschland.

 
Die Frisur ist praktisch
 
Doch wie schläft man damit
 

Zuverlässige Vorboten einer Stadt sind immer die zunehmenden Plastiktütenfelder. Die Segnungen der modernen Kultur schießen wie Unkraut flächendeckend aus dem Boden.

 
Die Saat der Zivilisation geht überall auf
 

 

Kongo – eine Fledermaus als Reiseproviant

 

Der Kongo ist ein Staat ohne Recht und Gesetz. Eine Uniform ist die offizielle Lizenz zum Ausbeuten und Stehlen. Das wissen wir und sind entsetzt, als uns der Grenzbeamte sagt, dass unser Visum erst in 5 Tagen gilt.

Wir selbstgemachten Trottel haben uns zwischen den Grenzen in eine brenzlige Situation gebracht. Mit dem noch nicht gültigen Visum drücken wir dem Grenzer die Lizenz zur unbegrenzten Geldforderung in die Hand.

Beim Anblick der Pässe, die sich auf seinem Schreibtisch stapeln und aus denen Hundertdollarnoten heraus spitzeln, ahnen wir Schlimmes.

 

Er verschwindet mit unseren Pässen, und wir sitzen zwei Stunden auf Kohlen. Wir schließen schon Wetten ab, wie viel uns diese Dummheit kosten wird.

Als der Beamte zurückkommt, strahlt er und zeigt uns den Einreisestempel in unseren Pässen, ohne einen einzigen Cent zu fordern. Zudem darf ich auf der Grenzstation fotografieren, was weltweit eine Todsünde ist, die im Gefängnis endet.

Der Kongo zeigt uns ein anderes Gesicht als das in den Medien.

 

Bilder mit Seltenheitswert, Zollbeamter beim Carnet abstempeln

 
Und die Grenze wird für ein schönes Foto noch schnell gekehrt
 

Wir wollen die riesige Kongomündung sehen. Auf dem Weg dorthin werden wir mit Lepra und Cholera konfrontiert. Krankheiten, die bei uns längst verschwunden sind.

Hier müssen die Menschen ohne jegliche Hilfe vom Staat überleben, denn ein staatlich organisiertes Gesundheitswesen ist so weit weg wie der Mond.

Meist heißt der Arzt „Heiler“ und die Apotheke „Natur“.

 
Hier bist du mit einem Arztrezept verloren
 

Wir waschen immer schön die Hände, um nicht angesteckt zu werden
 

Buschkrankenhäuser sind Sammelherde und zugleich Verteilungszentrale für die vielen Infektionskrankheiten. Notgedrungen übernimmt die Krankenschwester Isabell die Arztfunktion und heilt nach eigener Aussage zuverlässig Cholera, Lepra, Malaria und was sonst auf den Tisch kommt.

 
Isabel ist die einzige Hilfe für Kranke
 

Und ich dachte, Lepra ist ausgelöscht

 

Im Kongodelta schickt uns der Zufall auf eine sandige Halbinsel in das Fischerdorf Banana. Doch hier werden wir gestoppt. Eine große Militärbasis sorgt für Sicherheit, denn im Süden auf der anderen Flussseite ist das ungeliebte Angola. Und hier auf Kongoseite fließt Öl, die Lebensader des Landes, aus dem Boden.

Überall nicken Pferdekopfpumpen und fördern unermüdlich das Schwarze Gold.

 
Pferdekopfpumpen bringen zuverlässig und billig das Schwarze Gold an die Oberfläche
 
Unser treuer Begleiter namens Glück schafft das Unvorstellbare: Wir bekommen vom Militär eine Besuchsgenehmigung und einen hohen Offizier mit Namen Alfred als Guide gestellt. Er fährt mit uns an die 40 km breite Kongomündung.
 
Nach dem Nil ist der Kongo mit 4.700 km der zweitlängste Fluss des Kontinents, aber mit seiner maximalen Tiefe von 220 Metern ist er unschlagbar der tiefste Fluss der Erde. Nach der Mündung in den Atlantik fließt der Kongo wegen seiner extremen Strömung als Kongorinne noch 150 Kilometer am Meeresboden weiter.
 
 

Das braune Wasser des Kongo verliert sich erst nach 30 km im Atlantik
 
Es ist schon verrückt, aber wir dürfen in dieser sensiblen Zone, bewacht wie die britischen Kronjuwelen, unser Lager aufschlagen und lassen uns von den Fischern mit den Früchten des Meeres verwöhnen.
 

Unser Standplatz direkt am Delta

 
Nachdem wir auf dem Markt unser leeres Proviantlager aufgefüllt haben, geht es weiter Richtung Kinshasa.
 

Auf dem Markt in Banana ist Heti die Attraktion

 
Heti ist hungrig und ich stoppe an einem „Mc Donalds Kongo Drive In“ mitten im Busch. Das außergewöhnliche Angebot entspricht nicht ihren Wünschen. Beim Anblick der frisch geräucherten Pangolins, Bisamratten oder anderen mir unbekannten Nagetieren wird es ihr speiübel. Sie weiß es einfach nicht zu schätzen, dass hier einer der seltenen Orte auf der Welt ist, wo diese leckeren, fast ausgestorbenen Pangolins für „only 50 $“ angeboten werden.
 

Vorbereitung zur Grillparty

 
Geschmackssache
 

Die Jungs versuchen alles, um Heti ihre Spezialitäten anzudrehen

 

Auf geräuchertes Pangolin habe ich heute keinen Appetit, doch wie die Chenille-Raupen schmecken, interessiert mich schon.

Über den Geschmack bin ich positiv überrascht. Sie schmecken leicht nussig, so zwischen Heuschrecken und Erdnussflips.

 

Chinille Raupen vor dem Braten

 

Chinille Raupen nach dem Braten

 

Hmmm, schmecken gar nicht mal schlecht

 

Ein Bootstrip auf dem Kongofluss gehört noch zu den letzten wirklichen Abenteuern in Afrika. Wirklich abenteuerlich ist vor allem die erfolglose Suche nach einem Boot, das uns von Kinshasa etwa 600 Kilometer flussaufwärts nach Mbandaka bringen soll. Keiner nennt uns einen Abfahrtstermin. Ein Schiff fährt erst los, wenn alle Plätze gebucht und es mit Fracht vollbeladen ist. Das einzige, was sicher ist, ist die ungefähre einfache Reisedauer von zwei Wochen bis zu zwei Monaten, und das ist uns dann doch zu wage...

Doch wir wollen unbedingt dort im Äquatorialkongo die Waldpygmäen im Dschungel besuchen. Also fliegen wir nach Mbandaka. Mbandaka ist eine Urwaldstadt mit 500.000 Einwohnern, zu der keine Straße führt. Von dort ziehen wir mit einer Pirogge und drei Ruderern auf dem Kongo stromaufwärts weiter.

 

Auf dem Weg zu den Pygmäen

 

Im Kongobecken wächst ein Viertel des weltweiten Regenwaldes. Es wird von 15.000 Kilometern Wasserstraßen durchzogen. Das Straßennetz dagegen ist lediglich 3.000 Kilometer lang.

Im Vergleich dazu: Deutschland hat nur ein Siebtel der Fläche, doch dafür 240.000 Straßenkilometer.

 
Der Kongofluss ist Trinkwasserspender, Fischlieferant, Spielplatz, aber vor allem Hauptverkehrsader. Geschnitzte Einbäume, überfüllte Schiffe und kleine Dörfer auf riesigen Flößen - alles ist auf dem Kongo unterwegs.
 

Sie leben auf dem, mit dem und von dem Kongo

 

…und das ohne Toilette, vielleicht war‘s ganz gut, dass wir geflogen sind

 

Auf einer der unzähligen Inseln im Fluss stoppen wir. Der dortige Pfarrer zeigt uns sein kleines Bantudorf und die noch kleinere Kirche.

Verhungert müssen wir ausschauen, denn als Abschiedsgeschenk und haltbaren Reiseproviant überreicht er Heti eine lebende Fledermaus. Meine arme Heti weiß nicht mehr aus noch ein, denn ein Gastgeschenk abzuweisen, ist unmöglich. Ich denke nicht, dass Fledermaus zu ihren Leibspeisen zählt.

 
Beim Pfarrer in einem Bantudorf
 
Heti ekelt sich vor unserem Reiseproviant
 

Unsere drei Ruderer treiben die schnittige Pirogge immer weiter den Kongo hinauf. Kinder winken uns vom Ufer. Doch als wir anlegen, begrüßen uns Pygmäen recht zurückhaltend. Sie sind zurecht nervös, denn während des letzten Konfliktes wurden sie gejagt und gelegentlich sogar gegessen. Sie haben mit Fremden schlechte Erfahrungen gemacht.

 
Klein aber fein ist das nette Pygmäenpärchen
 

In der Naturmedizin sind die Pygmäen Meister und wissen genau, welches Kraut wofür oder wogegen gewachsen ist. Noch besser wissen sie, welches Kraut als Droge geraucht am besten wirkt.

 
Sie sind etwas kleiner als gewöhnlich, dafür sind ihre Drogenpfeifen etwas größer als gewöhnlich
 

Wieder zurück in Kinshasa erhalten wir nach fünf Wochen Zittern und Bangen endlich eine Visazusage von der angolanischen Botschaft in Berlin. Nun können wir das Land zum Glück wieder über gute Straßen verlassen.

 

Kurzinfo DR Kongo, vom 27.07. bis 2.9.2012

1 Euro

= 1.100,00 Kongo Francs

   
1 l Diesel

= 1.335,00

   
1 kl. Stangenbrot

= 200,00

   
1 Tomate

= 200,00 bis 500,00

   
1 Banane

= 100

   
 

Ein- und Ausreise: Einreise über die Grenzstation Lufo, wenn man davon absieht, dass wir mit noch nicht gültigem Visum ankamen, ging alles extrem schnell und korrekt. Carnet wird abgestempelt, alle sehr freundlich. Ausreise wieder über Lufo. Übernachten an der Grenze. Das Carnet ist am nächsten Morgen rasch abgestempelt, sobald die Grenzbeamten gegen 9 Uhr kommen, klappt auch die Ausreise wunderbar.

 

 

Angola zum Zweiten – Luanda ist Angola, der Rest ist nur Busch

 
Einen Tag nach der Präsidentenwahl sind wir wieder zurück in Angola. Das erste, was wir sehen, sind fröhliche Menschen, die den Wahlsieg von Santos, dem alten und neuen Präsidenten feiern. Das überrascht uns, denn er gilt als korrupt und hat sich 32 Jahre an Angola bereichert. Santos soll der reichste Mann Afrikas sein.
 
Mein lieber Herr Santos, 32 Jahre sind einfach zu viel
 

Doch sein Reichtum ist Peanuts gegenüber den bis heute nicht abschätzbaren Diamanten-, Gold- und Ölresourcen dieses Landes. Wer hier buddelt, egal wo, stößt garantiert auf Bodenschätze.

Beim Ausbaggern der Landebahn von Luandas neuem Flughafens füllte sich die Baggerschaufel mit Diamanten. Kurzerhand wurde er für drei Jahre als Diamantenmine genutzt, bevor weitergebaut wurde.

Dieser unvorstellbare Reichtum macht Luanda zur teuersten Hauptstadt der Welt. Für eine kleine Zwei-Zimmer-Wohnung in einem Hochhaus blättert der Luander neun Millionen Dollar auf den Elfenbeintisch.

 
Im Dubai Afrikas stehen mehr Kräne als im Dubai Arabiens
 

Wo viel Licht ist, da ist noch mehr Schatten. Nur hundert Meter hinter der Hochhaus-Glitzerfassade leben im Müll die gefallenen Glücksritter vom flachen Land. Bisher habe ich noch nie Slums in Augenweite der Noblen gesehen.

 
Vorne Hui und hinten Slums in Luanda
 

Doch es gibt auch erfolgreiche Glücksritter. Einen von ihnen dürfen wir kennenlernen. Eigentlich ist er ein Glücksbringer und gehört zu den erstaunlichsten Menschen, die ich bisher in meinem Leben getroffen habe.

Er ist ein Philippine, heißt Jun und lebt mit seiner Frau Fe und seinem Sohn Angelo seit 28 Jahren in Luanda. In seiner Baufirma beschäftigt er 120 Philippiner und noch mehr Angolaner.

 
Unser Freund Jun und sein Sohn Angelo
 

Das faszinierendste an diesem extrem erfolgreichen und warmherzigen Mann ist seine Bescheidenheit und Hilfsbereitschaft. Er stellt die Führungsprinzipien der restlichen Welt auf den Kopf. Anstatt Leistungsdruck, Überwachung und Misstrauen schenkt er seinen Arbeitern Respekt, Vertrauen und Großzügigkeit. Dadurch sind sie so motiviert und leistungsbereit, dass sie oft den Feierabend vergessen und Jun das Licht abschalten muss.

Er schickt arme Angolaner in die Philippinen zum Studieren, zahlt Schulgeld für Waise, lässt Brillen und Medikamente im großen Stil verteilen. Und das alles schafft er nur mit der Unterstützung seiner wunderbar temperamentvollen Frau Fe.

 
Mit Jun auf Merlinfang, bis zu 600 kg werden sie schwer
 

Darüber hinaus hilft er jedem, der bei ihm um Hilfe anklopft.

Wir haben nicht angeklopft, trotzdem fragt er, ob er helfen kann. Er lädt uns ein, auf seinem Grundstück zu übernachten, da hätten wir wenigstens eine warme Dusche. Wir gehen mit und beim Frühstücken fragt er, warum denn keine Deutschen in Luanda Geschäfte machen? Unsere Landsleute hätten so viel Know How, das hier teuer bezahlt würde. Hier kann jeder sehr schnell sehr reich werden.

 
Mein erster Tag als Golfprofi
 

Ein Telefongespräch unterbricht die Unterhaltung. Danach erzählt er traurig, dass soeben einer seiner Mitarbeiter an Malaria gestorben ist. Vor fünf Tagen zeigten sich die ersten Symptome wie leichte Kopfschmerzen und Schwindel, auf die er zu spät reagiert hat. Als Heti erzählt, sie habe die gleichen Beschwerden schickt er sie sofort zum Test und „Peng“, Heti ist Malaria positiv und entsetzt.

 
Heti beim Malariatest, 2 Sekunden später kippt sie um
 
Verflixt, sie hat Malaria
 

Nach drei Tagen Behandlung mit der Malariamedizin Coartem verschlimmern sich ihre Beschwerden. Ein erneuter Test ist wieder positiv und Heti am Boden zerstört. Die zweite Malaria-Hammermedizin Fansidar fordert ihren Körper bis an die Grenzen, so dass ihr sogar Haare ausfallen. Doch dann endlich!! – der dritte Test ist negativ.

Zum Glück werden wir nie wissen, was ohne die Malariaerfahrung und Hilfe von Jun und Fe mit Heti passiert wäre.

Dank der selbstlosen Hilfe der beiden kann Heti in aller Ruhe und rundum versorgt die Malaria auskurieren.

Wie selbstverständlich nimmt mich Jun zum Fischen und Golfen mit, als wären wir Freunde seit Kindergartentagen.

Ganz nebenbei hat sich Fe um unsere Visaverlängerung gekümmert, sonst hätte uns Hetis Malariapause in Zeitprobleme gebracht.

Der Abschied von diesen lieben Menschen fällt schwer, wir müssen uns regelrecht losreißen.

 
Abschiedsparty mit unseren philippinischen Freunden
 

An der Küste entlang hangeln wir uns über Sumbe, Lobito und Benguela hinab nach Namibe in den angolanischen Teil der Namib-Wüste.

 
Der beste Ort, um Malaria auszukurieren
 
Dort erwischt dann mich die Malaria falciparum und zwingt mich zum Pausieren. Fünf Tage stehen wir einsam am Atlantikstrand. Die einzige Ablenkung ist ein gestrandeter, verrosteter Seelenverkäufer.
 

Kurzinfo Angola, vom 16.07 bis 27.07 und vom 02.09. bis 13.10.2012

1 Euro

= 125,00 Kwanza

   
1 l Diesel

= 40

   
1 Semmel

= 15 bis 30

   
1 kg Tomaten

= 200

   
1 Banane

= 40

   
 

Ein- und Ausreise: Einreise über Santa Clara. Impfpass wird verlangt, Carnet wird nicht akzeptiert. Die temporäre Einfuhrgenehmigung kostet 6.336,00 Kwanza. Overlander bekommen das Angolavisum zurzeit ausschließlich in ihrem Heimatland bei der angolanischen Botschaft, sehr teuer, für 30 Tage und einmalige Einreise 250 Euro.

Ausreise über Luvo unkompliziert und schnell.

2. Einreise über Luvo. Der Zöllner findet nicht die richtigen Formulare und akzeptiert deswegen das Carnet.

 
 

Unsere Vorabsorgen und die negativen Nachrichten über diese beiden afrikanischen Buhmann-Staaten haben sich für uns nicht bestätigt.

Kein Zöllner und kein Polizist haben Geld gefordert. Wir wurden immer und überall hilfsbereit und freundlich behandelt.

Einen Eifelturm oder gewaltige Pyramiden gibt es nicht. Der Reiz dieser Länder liegt im gigantischen sozialen Gefälle und wie diese Menschen daraus das Beste machen.

 
Nach sieben Wochen Angola machen wir uns über Namibia auf den Weg nach Botswana.
 
Fall nur nicht runter
 
Vielen Dank für die geschenkte Zeit, bis in ca. zwei Monaten.
 
Herta und Werner
 
 

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