|
Weiße Wüste
|
|
|
|
|
Western
Desert – Inselberge, Sandmeer und Oasen im Wandel der Zeit |
|
|
|
|
Ägypten
individuell |
|
|
|
|
|
|
|
|
Die
Weiße und Schwarze Wüste - faszinierende Kalksandsteinmonumente,
außerirdische Marslandschaften, einfache Menschen, die in den Wüstenoasen
ihren Weg zwischen Tradition und Moderne suchen - der letzte Höhepunkt auf
unserer 20-monatigen Reise durch 22 Länder über 75.000 km! |
|
|
|
|
 |
|
|
|
|
Hup,
Hup, Quietsch, in der Mitte der riesigen mehrspurigen Straßenkreuzung auf
einem runden Sockel steht verloren ein laut pfeifender Polizist. Trotz
seiner hektischen und wilden Handbewegungen beachtet ihn keiner – dennoch
ist er pflichterfüllt und motiviert! Wabernde Hitze und stinkender Smok
liegen wie eine Glocke über dieser gigantischen |
|
|
|
Menschenansammlung, so dicht, dass er im Hals stecken bleibt. Sauerstoff ist
rar in Kairo, der größten Metropole Afrikas. 20 Mio. Menschen kämpfen auf
engstem Raum täglich ums Überleben und wir kämpfen mit unserem Toyo mit dem
Verkehr mitten im Zentrum Kairos. Das Ziel sind die Pyramiden von Gize.
Unser suchender Blick geht Richtung Westen zum Sonnenuntergang, denn dort
müssen sie sein: Die Pyramiden! |
 |
|
|
|
Sie waren bis zum Bau des Eifelturmes das größte Bauwerk der Welt und sollen
so groß sein, dass man mit
ihren Steinen eine 3-m-hohe Mauer um ganz Frankreich ziehen könnte. „Bei
dieser Größe müssten sie doch schon vom Zentrum Kairos aus zu sehen sein“,
sagt Heti, mein Copilot.
Wir
überschätzen ihre Größe – nichts ist zu sehen - und kämpfen weiter mit den
drängelnden, wuseligen, unberechenbaren Autoschlangen in der Abend-Rushhour
Kairos. In der Ruhe liegt die Kraft, sagt uns unsere Erfahrung der letzten
20 Monate mit dem Verkehrschaos in Megastädten wie Bombay und Teheran. Nur
nicht die Nerven verlieren! Trotzdem gibt es eine hektische und laute
Diskussion zwischen Pilot und Copilot, ob nun rechts oder links gefahren
wird. Es wird dunkel als wir die Pyramiden erreichen. Gleich in der Nähe
wartet ein schönes ruhiges Plätzchen für die Nacht auf uns.
Nach
dem beeindruckenden Besuch der Pyramiden und der anstrengenden grandiosen
Kultur der alten Ägypter braucht unser Kopf wieder etwas Ruhe, Weite und
Stille. Und die finden wir gar nicht weit von hier in der Western Desert.
Die Einheimischen sagen, Allah hat alles Sinnlose und Überflüssige aus der
Wüste
entfernt, damit sich der Mensch wieder auf das Wesentliche konzentrieren
kann. Und das möchten wir auf der Oasenroute tun - den letzten Stützpunkten
der Zivilisation vor dem großen Sandmeer zwischen Ägypten und Libyen.
|
|
|
|
|
|
|
|
Ein
Geisterzug in der Wüste |
|
|
|
|
|
Um dem
schrecklichen Verkehrschaos zu entkommen, brechen wir frühmorgens auf. Es
zahlt sich aus! Rasch lassen wir die Pyramiden und Gize hinter uns und sind
auf der Straße Nr. 10 Richtung Süden zur Bahariya Oase. Das ist die erste
der fünf großen Oasen westlich des Nils. Sie sind aufgereiht wie Perlen auf
einer Kette |
|
|
|
 |
Die
Kette beginnt in Kairo und führt über 1.400 km auf meist guter Teerstraße in
einem weiten Bogen durch die große westliche Ägyptische Wüste und wieder
zurück zur weltbekannten Kulturstadt Luxor in Südägypten. Solange man auf
der Teerstraße bleibt, kann diese Route mit jedem gewöhnlichen Pkw oder
Wohnmobil problemlos befahren werden. |
|
|
|
Nach dem
chaotischen Verkehr, den qualmenden Autos und den hektischen Menschen
Kairos genießen wir die Ruhe und die einfache Schönheit der
vorbeischwebenden eintönigen Wüstenlandschaft in unserem Toyota HZJ 75.
Aber
was ist das? Rauchschwaden hinter einer Düne! Tiefschwarzer Qualm steigt auf
und nähert sich uns!? Irritiert halte ich an und sehe überrascht, wie sich
eine uralte Dampflok schnaubend und qualmend hinter einer Düne hervorquält.
Habe ich Halluzinationen oder ist das eine Fatamorgana? Keines von beiden!
Es ist der Wüstenzug. Die ewig lange und nicht endende Waggonreihe, die er
langsam hinter sich herzieht, ist voller Eisenerz. Das Erz kommt aus Managim,
einer Arbeits- und Schlafstadt, die nur wegen der gigantischen
Eisenerzvorkommen gebaut wurde. Ca. 50 km nördlich der Bahariya Oase in der
Wüste liegt das größte Eisenerzvorkommen Ägyptens. Von dort werden täglich
1.100 t des kostbaren Rohstoffes durch die Wüste in das 310-km-entfernte
Hüttenwerk ohne Zwischenstopp nach Helwan bei Kairo transportiert. Dort wird
es zu Qualitätsstahl verarbeitet. |
|
|
|
Gebaut
wurde die Zuglinie von den Briten während des ersten Weltkrieges. Ohne
Lokführer und menschliche Begleitung ist der Zug ganz alleine in
Schrittgeschwindigkeit durch die Wüste unterwegs. Hoffentlich gehen ihm
während der langen Fahrt nicht die Kohlen aus! |
 |
|
|
|
Etwa 15
km vor der Oase Bahariya werden am Checkpoint unsere Papiere lange und sehr
genau geprüft und unsere Personalien in das wichtige große Buch geschrieben,
in das wahrscheinlich nie jemand reinschaut.
Die
Oase Bahariya mit dem Ort Bawiti hat den kürzesten Weg aller Oasen nach
Kairo. Trotzdem bewegt sie sich äußerst langsam und träge in die moderne
Welt. Die weiter südlich gelegenen Oasen Kharga und Dakhla haben sich viel
schneller und extremer entwickelt und sind dementsprechend gewachsen. Die
Oase Farafra ist regelrecht explodiert
Für
den Touristen ist das Ursprüngliche und Rückständige natürlich sehr schön,
aber für die Einwohner von Bahariya muss es in ihrer zurückgebliebenen Oase
frustrierend sein, wenn sie sich mit der Entwicklung der Nachbaroasen
vergleichen. Auf der anderen Seite können sie jedoch lachen. Um an das
begehrte Lebenselixier Wasser zu kommen, müssen sie ihre Brunnen nur maximal
7 m tief graben. Bahariya hat mit Abstand den höchsten Wasserspiegel aller
Oasen. Aber wer denkt, hier sprudelt Quellwasser aus dem Wüstensand, der
irrt. Es ist Erdwasser und wird aus Jahrmillionen alten Reservoiren tief im
Innern der Erde nach oben gedrückt. Deshalb hat es einen sehr hohen
Kohlendioxid- und Mineralienanteil. Es hilft nicht nur gegen Durst, sondern
ist auch für Heilkuren ideal. Bei uns würde sich hier ein Sanatorium oder
Kurbad ans andere reihen! |
|
|
|
Frederic
Cailliaud, ein französischer Minerologe, bereiste die Oasen zwischen 1815
bis 1829 und hielt folgendes in einem Reisebericht fest:
„…Die
Menschen von Bahariya sind nichtwissend, neigen zu Gemeinheit, sind
abergläubisch und extrem fanatisch…“ |
|
|
|
 |
Wir
können diese Eindrücke nicht bestätigen. Sie müssen sich gebessert haben.
Denn die Oasenmenschen sind tief in ihrer Tradition verwurzelt, und das ist
die Basis ihres Verhaltencodex. Jeder weiß hier, woher er kommt und kann
seine Wurzeln sehr weit zurückverfolgen. Ich würde die Menschen heute als
stolz, kritisch und zurückhaltend beschreiben. |
|
|
|
|
|
|
|
Rote,
Schwarze und Weiße Wüste – ein Farbenzauber der Natur |
|
|
|
|
Es
wird Abend. Höchste Zeit für uns, die Stadt zu verlassen, um nach einem
schönen abgelegenen Übernachtungsplatz in der Wüste zu suchen. Laut Karte
soll hinter Bawiti eigentlich die Schwarze Wüste beginnen. Wir aber sehen
eine rote Wüste. Die Hügel und Berge strahlen in allen Rottönen, als wäre
rotes Magma erstarrt. Dieses unglaubliche Farbenschauspiel zaubert der
Sonnenuntergang. |
|
|
|
Wir
finden ein herrliches Übernachtungsplätzchen und genießen die Felsen, die in
den sattesten Rot- und Brauntöten leuchten. Obwohl wir schon viel in Wüsten
unterwegs waren, haben wir ein solches Naturspektakel noch nicht gesehen!
Nach Sonnenuntergang ziehen wir uns gerne in unseren Toyo zurück, denn es
wird sehr schnell sehr kalt. Nachts -6 °C und mittags bis zu +45 °C. |
 |
|
|
|
 |
Am
nächsten Morgen hat sich diese in warme Rottöne getauchte Traumlandschaft in
eine fremdartige lebensfeindliche Wüstenlandschaft gewandelt. Kurz hinter
Bawitii beginnt die Schwarze Wüste und erstreckt sich etwa 40 km links und
rechts der Straße. Es gibt in dieser trockenen Wüste aber noch eine weitere
Attraktion, die über unseren Planeten hinausgeht – die Inselberge. Das sind
kreisrunde Kegelberge, die wie mit einem Messer abgeschnitten einzeln aus
dem Wüstensand ragen. |
|
|
|
Vor
allem die Jahrmillionen andauernde Entstehungsgeschichte dieser Inselberge
interessiert internationale Forscher. Denn genau solche Bergformen wurden
auf dem Mars und auf anderen Planeten unseres Sonnensystems entdeckt. Die
Geologen, die aus der ganzen Welt anreisen, erforschen, inwieweit Wind- und
Wassererosionen an der Entstehung dieser Tafelberge beteiligt waren. Dieses
Wissen hilft, Rückschlüsse auf Klima, Wind und evtl. Wasservorkommen auf
anderen entfernten Planeten zu ziehen. |
 |
|
|
|
Der
gelbe Sand der Dünen und Hügel ist mit Aberbillionen kleiner schwarzer
Eisen-Pyrit-Steine übersät. Sie haben die abstraktesten Formen. Nur in den
Wüstentälern, wo sich der Sand gerne niederlässt, ist die Oberfläche
wüstengelb – Schwarze Berge in gelben Tälern! |
|
|
|
 |
50 km
vor der Oasenstadt Farafra tauchen sie links und rechts der Straße in der
Wüstenlandschaft auf - die berühmten Kalksteinskulpturen, bizarr und
wunderschön weiß. Wir sind in der Weißen Wüste. Mit etwas Phantasie erkennen
wir startende Raketen, ganze Champignonfelder, Eiskugeln in der Tüte,
Tafelberge, die wie Zelte aussehen oder Blumenkohl, der aus der Wüste
wächst. Ein Stückchen weiter macht sich ein überdimensionalen Kopf über uns
lustig und streckt uns die Zunge raus. |
|
|
|
Ja,
wann ist denn nun die beste Zeit für die Weiße Wüste, das schönste
Naturwunder Ägyptens? Es gibt sie nicht! Jeder Tag bietet einen neuen
Hochgenuss, jede Stunde eine neue Chance und einen anderen Eindruck! Es ist
ein sich ständig änderndes Farbenspiel, vor allem am Morgen, wenn die
Monster langsam mit langen weichen Schatten aus ihrem Schlaf erwachen und
die Sonne begrüßen, die verstohlen über den Horizont blinzelt. Der weiße
Kalkstein leuchtet jetzt cremefarben und in zartem Rosa. Der gelbe Sand
dazwischen strahlt wie Gold. Trotz der morgendlichen Kälte bin ich
fasziniert und vergesse vor lauter Staunen, die schönsten Eindrücke dieses
Schauspiels auf Zelluloid zu bannen. |
|
|
|
 |
 |
 |
|
|
|
Am
Mittag sind die Schatten kurz und die Temperaturen hoch. Die
Champignonfelder aus Kalkstein am Horizont flimmern. Die Farben werden hart
und das strahlende Weiß der Sandsteinskulpturen schmerzt in den Augen. Jetzt
wirkt sie menschenfeindlich und abweisend, diese Weiße Wüste mit ihren
Sandsteingewächsen. |
|
|
|
Aber
wenn die Nacht kommt und der Mond voll ist, schlafen diese Monster nicht –
Nein! Sie sind hellwach und tanzen im gedämpften blaugrünen Licht des
Mondes. Es ist wie ein mystischer Zauber. Für uns nie gesehene Eindrücke aus
einer anderen Welt! Wir nehmen uns Zeit und genießen das Schauspiel „Weiße
Wüste by night“ in vollen Zügen mit all seinen vielen Gesichtern, Farben und
Stimmungen. |
 |
|
|
|
Nein,
es gibt sie nicht, die beste Zeit für diese beeindruckende Wüste. Jede Zeit
hat ihren eigenen Reiz und ihre ganz besondere Stimmung. |
|
|
|
|
|
|
|
Unser 3.
Neujahr in diesem Jahr – wenn das kein gutes Omen ist!? |
|
|
|
Schweren Herzens ziehen wir nach einer Woche weiter. In Farafra, unserer
dritten Oase, ist die Hölle los. Alle Einwohner sind unterwegs und essen. Es
ist Eatingday, der erste Tag nach dem Fastenmonat Ramadan. An allen Ecken
gibt es Essen und Süßigkeiten im Überfluss. Die Köstlichkeiten werden von
Alt und Jung mit Genuss verzehrt. |
|
|
|
 |
 |
 |
|
|
|
Zudem
ist heute bei den Moslems auch noch Neujahr. Die Kinder ballern mit ihren
Schießeisen rum wie bei uns im Fasching.
Wir
feiern in diesem Jahr schon unser 3. Neujahrsfest. Uns wird bewusst, dass
wir während unserer langen Reise nicht nur viele Zeit-, sondern auch viele
verschiedene Kulturzonen durchquert haben. Trotz der großen
Kulturunterschiede – beim Feiern mit Essen und Trinken, Feuerwerk und
Knallerei, sind wir alle gleich! |
|
|
|
 |
Auf
schmalem Teerband, vorbei an Sicheldünen geht es weiter.
Nach
300 km taucht sie mit unzähligen Palmen und sattem Grün vor uns auf– die
Oase Dakhla, der Brotkorb der Oasenroute. In dieser fruchtbaren Oase gab es
zu Beginn des 20. Jahrhunderts 420 Quellen. Heute sind es 600. Mit dem
Wasser versorgen sie die Getreidefelder, Olivenhaine und Obstgärten, in
denen Aprikosen und Orangen prächtig gedeihen. |
|
|
|
Auch Datteln werden hier angebaut. Ein Garten Eden in der Wüste! Leider gibt
es im Garten Eden auch viele ungeliebte und gehasste Fresser und Schädlinge.
Die Schädlinge können auf den Feldern und in den Lagern bis zu 50 % der
gesamten Ernte vernichten!! Wertvolle Ernte, die durch viel Bewässerung und
Arbeit der Wüste abgerungen wurde. |
|
|
|
Ein
Bauer erzählt mir: „Ratten schicken zuerst ihre Jungen zum Fressen. Wenn die
überleben, dann kommen erst die Alten zum Fressen!“ Ganz schön schlau und
egoistisch!
In
Dakhla leben heute 127.000 Menschen. Im Laufe der Jahrhunderte ließen sich
Menschen aus Libyen, Nubien und dem Sudan hier nieder. Aber der Hauptanteil
der Bevölkerung sind noch immer die Berber und Beduinen. Es gibt 16 Dörfer
in der Oase. |
 |
|
|
|
Sie
unterscheiden sich durch die Herkunft und Kultur ihrer Bewohner. In einem
Dorf leben z. B. hauptsächlich Menschen mit Wurzeln in Marokko, im nächsten
Dorf haben sie ihre Wurzeln in Saudi Arabien, in einem anderen in der
Türkei… |
|
|
|
|
|
|
|
Die nächste Perle der Oasenkette erreichen wir nach 200 km. Es ist Kharga. |
|
|
|
|
 |
In der
Altstadt Darb al-Sindadiya zieht uns eine Gruppe tanzender, singender und
trällernder Frauen in ihren Bann. Vor allem ihr lautes schnelles Flattern
der Zunge im halb geöffneten Mund ist weit zu hören. Das schrille und hohe
blblblblbl…. Ist ein Ausdruck größter Freude und bester Stimmung. Ohne Worte
und trotzdem unmissverständlich geben die Frauen Heti zu verstehen, dass sie
mit ihr tanzen möchten. Schnell binden sie ihr ein buntes Tuch um die Hüfte,
ziehen sie in ihren Kreis und ermutigen sie mit lautem Klatschen zum Tanzen,
was sie zu ihrer Freude auch macht. |
|
|
|
Den
Grund ihres Festes können wir leider nicht herausfinden, aber uns und ihnen
macht es viel Spaß. Es ist so schön, dass wir nicht merken, wie schnell die
Zeit vergeht.
Heti hat am Morgen die Wäsche
eingeweicht, und die muss heute noch unbedingt gewaschen werden, denn sonst
fängt sie zu stinken an. Es wird langsam dunkel, und ich muss noch einen
Platz finden, abgelegen, mit Wasser und mindestens 2 Bäumen, die unsere
Wäscheleine halten. Heute muss noch Waschtag sein! Aber wo?
Es ist
schwierig, in einer dicht besiedelten Oase, einen Ort zu finden, an dem wir
ungestört sind. Also fahre ich außerhalb der Oase suchend in einen
Seitenweg, der zu einem kleinen Palmenhain führt. Ein Mann mit
traditioneller Kleidung winkt uns, als wisse er, was wir suchen. Und er
wusste es! Er bietet uns einen Platz zum Übernachten auf seiner Oasenfarm
an. Es ist ein idealer Platz mit fließendem Wasser, das mit einer Pumpe aus
der Tiefe gefördert wird so wie einigen Palmen, ideal für unsere Wäscheleine.
Er wohnt
mit seiner Familie in Kharga, und diese kleine „Farm“ hat er gepachtet. Wir
beeilen uns mit dem Wäschewaschen, denn er möchte die Pumpe abschalten und
nach Hause gehen. Heti setzt die Stirnlampe auf und los geht’s! Nachdem wir
fertig sind, schaltet er die Pumpe ab und geht heim. Aber nicht, ohne uns zu
versichern, dass wir hier absolut sicher sind und ohne Angst schlafen
können. Am nächsten Morgen sollen wir unbedingt auf ihn warten, ehe wir
weiterfahren. Er möchte sich von uns verabschieden.
Nach
einer sehr windigen Nacht frühstücken wir in aller Ruhe. |
|
|
|
Wir sind
gerade mit dem Zusammenräumen fertig, als der Beduine mit frisch
geputztem Toyota Pickup samt Frau und 3 Kindern – alle in Festtagskleidung –
heranbraust. Schnell wird auf dem Boden eine Decke ausgebreitet. Seine Frau
zaubert frisches selbstgebackenes Brot, Kekse, Erdnüsse, Datteln und gelbe
Bohnen aus ihrer Tasche.
Die
ältere Tochter spricht ein wenig Englisch. Somit ist auch ein bisschen
Unterhaltung möglich. |
 |
|
|
|
Heti
steuert Tee mit Zitrone zu unserem 2. Frühstück bei. Die Kinder verziehen
bei dem für sie ungewohnten, saueren Geschmack angewidert ihren Mund, und
das Ehepaar lacht verlegen darüber. Während wir knabbern, erzählt uns der
Nebenverdienstlandwirt, dass er in Kharga bei der Stadtverwaltung arbeitet.
Er hat diese kleine Farm zusätzlich gepachtet, damit das Leben besser wird
und er seinen drei Kindern eine gute Schulbildung geben kann. Die Pacht
kostet umgerechnet ca. 60 Euro im Jahr. Da seine Farm mitten in der Wüste
liegt, wächst hier ohne Bewässerung nichts! Er muss ständig bewässern, Tag
für Tag! Aber dann ist die Wüste mit Baumwolle, Hibiskus, Melonen, Getreide,
Datteln und Aprikosen sehr fruchtbar. So ist die eigene
Versorgung gesichert. Was er nicht braucht, wird auf dem Markt verkauft. |
|
|
|
 |
|
 |
|
|
|
Wir
schälen noch zusammen für den Tee Hibiskusblätter von den Früchten, die er
später auf dem Markt verkaufen will.
Nach
einem herzlichen Abschied müssen wir versprechen, irgendwann wiederzukommen,
was wir auch machen.
Wir
ziehen weiter Richtung Osten über das große, einsame und unbewohnte
Limestone Plateau nach Luxor und sind wieder zurück im fruchtbaren und
menschenüberfüllten Nildelta.
Größer
könnte der Kontrast nicht sein! Gestern noch einsame, erholsame und
wunderschöne Wüstenlandschaften und heute das hektische Luxor mit Ramseum,
den Totentempeln, dem Tal der Könige sowie Touristen und Reisegruppen, wohin
wir auch schauen. |
|
|
|
|
 |
|
|
|
|
Das ist
Ägypten – ein Land voller Kontraste, das alle Sinne auf Äußerste fordert und
anregt. |
|
|
|
|
|
|
|
|
Informationen
|
|
|
|
|
Ägypten hat viel zu bieten: |
|
|
Kultur, Wüste, Meer und
angenehme Menschen. Für Individualtouristen, die unabhängig und individuell
dieses Land bereisen möchten, zeigt es sich von einer ganz besonderen Seite.
Diese Seite bleibt den organisierten Touristenströmen leider verborgen.
Wir haben dieses Land 6
Wochen mit unserem Toyota Landcruiser mit kleiner Wohnkabine bereist. Obwohl
wir vorher in 20 Monaten, 22 Länder bereist haben und dabei 75.000 km
zurückgelegt haben, sind wir begeistert. |
|
|
|
|
Reisezeit: |
|
|
Oktober
bis April ist eine gute Reisezeit.
Wir
waren von Anfang November bis Mitte Dezember dort. Es war ideal – am Tage
nicht mehr so heiß, nachts nicht zu kalt und noch nicht zu viele Touristen. |
|
|
|
|
Visa: |
|
|
Auf der ägyptischen
Botschaft in Jordanien in Aqaba in einer ¾ Stunde.
3-Monatsvisa multiple 15
JD = 17,60 Euro
1
Monatsvisum 9 JD = 10,50 Euro |
|
|
|
|
Fähre
2005: |
|
|
Aqaba (Jordanien) – Nuweiba
(Ägypten): 30 $ pro Person
Toyota
Landcruiser 5 m x 2 m x 2,9 m: 159 $
Tax
für 2 Personen und Auto je 5,- JD: 17,60 Euro |
|
|
|
|
Dieselpreis 2005: |
|
|
1 l = 0,09 € |
|
|
|
|
Einreise mit Wohnmobil: |
|
|
Dank
englisch sprechender Touristpolice im ägyptischen Nuweiba kein Problem,
jedoch viele Wege und Stempel zusammen mit Touristpolice (sehr freundlich) |
|
|
|
|
Versicherung: |
|
|
3 Monate = 8,70 €
Ägyptisches Nummernschild und Führerschein = 8,70 |
 |
|
|
Traffic Tax: |
|
2 Monate = 220,00 €
Für Wohnmobile normal nur 1
Monat möglich, durch
viel Reden erreichte ich 2
Monate
PKW jedoch kann
eingeführt werden, so lange
das Visum gültig ist.
1 Monat = 147,00 Euro
Die
ganze Einreise hat ca. 3,5 Stunden gedauert. |
|
|
Karten
und Literatur: |
|
Ägypten:
1:1.250.000 Reise Know How
Ägypten und Sinai: DuMont Reiseführer
|
|
|
|
Photos & Copyright © H+W
Beck 2008 |